Einweihungsfest

Es wird Licht – ein Bericht über mehrere Etappen!

Einweihungsfest
Am Montag, dem 29. September 2014, war es so weit: Die neuen Solarpanels sind schon seit ein paar Tagen in Betrieb und wurden jetzt richtig und hoch offiziell feierlich eingeweiht.

Letztes Jahr hatte unser Verein in Tsinjony ein Hebammenhaus gebaut und daher wusste ich, dass die Dorfgemeinschaft bei einer Hauseinweihung gern ein richtiges Fest auf die Beine stellen würde. Ein Fest für alle und mit allem, was dazu gehört: Musik, Reden, eine vom Pfarrer geleitete Einweihungszeremonie, Hira Gasy (traditionelle Gesänge), Tanz, Kinderchor und vieles vieles mehr.

Das Fest sollte um 10.00 Uhr anfangen und mein Fahrer und ich kamen kurz nach 9.30 Uhr in Tsinjony an. Ganz viele der lokalen Menschen waren schon eingetroffen und ein paar von ihnen (die ich von früheren Besuchen kannte) nahmen wir mit in dem Auto auf der letzten Strecke mit. Schon von Weitem hörten wir Musik, die aus grossen Lautsprechern in die weite Landschaft hinausfloss und merkten dadurch vor dem Aussteigen, dass die Stimmung hier sehr positiv war und viele lächelnde Menschen anwesend waren.
Weil ein paar der VIPs auf sich warten liessen, hatte ich genügend Zeit, meine neuen Freunde zu begrüssen (nach meinem mehrtägigen Besuch ein paar Monate zuvor fühlte ich mich hier fast wie zu Hause).
Kurz vor 11.00 Uhr war es dann so weit, die VIPs – überraschenderweise waren alle gekommen – waren da und das grosse Fest konnte anfangen. Warum es dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr so viele waren, wurde mir klar, als ich sah, dass auch das madagassische Fernsehen vor Ort war.

Es gab viele Reden, vom Pfarrer, von der neuen Chefärztin Dr. Beby aus Ambatolampy, von Antonine selber, vom Regionsdirektor und ach von vielen der lokalen Fokontany’s… …und es gab eine Rede von mir, auf madagassisch!

Antonine wirkte ein bisschen unsicher, als ich ihr erzählte, dass auch ich eine kurze Rede halten wolle und sie war sich nicht ganz sicher, ob vielleicht lieber Dr. Beby für mich übersetzen solle, statt sie. Ich sagte ihr, dass ich nur ihre Hilfe wolle und keine andere…
…und meine Überraschung war gelungen, als ich ihren Gesichtsausdruck anschaute als ich meine Rede auf madagassisch anfing. Mir war es wichtig, allen Beteiligten zu danken, speziell denjenigen rings um Tsinjony. Wenn Sie vielleicht denken, dass ich bis dahin genug madagassisch gelernt habe, um selber eine Rede zu schreiben, muss ich Sie enttäuschen, aber mit einem der besten Fahrer von PRIORI Reisen hatte ich ein paar Tage zuvor diese Rede vorbereitet. Ich habe auch denjenigen, denen ich immer danke, wenn ich vorbeischaue, erklärt, wie der Verein Tsarabe-Madagaskar solche Projekte finanziert und für dieses Projekt nochmal besonders erklärt, dass die Gelder, die wir benutzt haben, zum grossen Teil von der Firma Permatrend kamen. Dass es Menschen gibt, die bereit sind, Geld für jemanden zu geben, den sie nicht einmal kennen, ist für viele der Einheimischen fast wie ein Rätsel und die Dankbarkeit, die ich jeweils fühle, wenn ich diesen Menschen begegne, ist sehr gross.

Für Antoinine und ihren Sohn Toky ist das Leben ein grosses Stück einfacher geworden durch diese Solarpanels. Jetzt haben sie in jedem Zimmer im ganzen Gesundheitsposten eine Lampe und sie müssen nicht mehr eine Kerze (meistens aus Palmöl produziert) von Zimmer zu Zimmer mittragen. Der ganze Gesundheitsposten besteht aus 10 Zimmern, 7 davon gehören zum CSB1 und die restlichen 3 machen das Personalhaus aus.
Nun können auch nächtliche Geburten oder medizinische Notversorgungen mit Licht gemacht werden und nicht mehr im Schein einer flackernden Kerze.
Für uns Europäer ist es fast unmöglich, auf Strom zu verzichten und wir können uns schwer vorstellen, wie es ist, ganz ohne zu leben. Vielleicht haben wir es in den Ferien in irgendeiner Waldhütte erlebt oder auf einer einsamen Alp, aber dann immer freiwillig und unter dem Aspekt von „Romantik“ oder „back to the roots“….
…und immer mit dem Wissen, dass es nur für eine Weile ist!
Für Antoinine, Toky und die Menschen rings um das CSB1 in Tinjony gibt diese Solaranlage nicht nur Licht, sie gibt ihnen auch die Möglichkeit, ihre Handys aufzuladen, die ihnen wiederum die Möglichkeit geben, mit ihren Verwandten in Kontakt zu bleiben, oder auch ihre Bankangelegenheiten (die meistens über Handy gehen) zu erledigen!
Von Antonine, Toky und allen Einwohnern in und rings um Tsinjoy ein grosses MISAOTRA BETSAKA!!!

Wenn jemand von Ihnen die Möglichkeit hat, Madagaskar zu bereisen, lohnt es sich wirklich, einen Stopp bei Antoinine einzulegen. Sie zeigt Euch nicht nur sehr gerne ihren Gesundheitsposten, sondern auch die madagassische Herzlichkeit, wie sie nach meiner Empfindung nur auf dem Land im Hochland zu finden ist!

Basel im Dezember, Ellen Spinnler

Ich konnte Antoinine Mitte September einen Fotoapparat übergeben und sie hat in der letzten Phase von der Montage der Solarpanels ein paar Fotos gemacht und auch Toky hat während der Einweihungsfest fleissig fotografiert!


Bilder von der Einweihungsfest:

einweihungsfest

Geboren am Tag vor den Einweihungsfest.

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