Erlebnisberichte

Antananarivo 23. Juni 2014
Noch ein sehr schöner Tag….

Durch Zufall erfuhr ich gestern von Tsanga, einem jungen Mann in Lovasoa, vom Centre Mère Teresia. Das ist ein Waisenhaus in Antsirabe.
Meine Überraschung war daher gross, als sich herausstellte, dass das Waisenhaus, zu dem mich der Taxichauffeur heute in Antananarivo führte, den gleichen Namen hatte und vom gleichen Orden geführt wurde wie das, von dem man mir gestern in Antsirabe erzählt hatte.

Verständlicherweise durfte ich bei diesem ersten Besuch keine Fotos machen. Ich unterhielt mich jedoch über eine Stunde mit Soeur Nives und war beeindruckt vom Projekt. Das Waisenhaus bietet im Moment 60 Kindern bis zu 5 Jahren ein Zuhause. Einige dieser Kinder kommen aus sehr armen Familien aus der Nachbarschaft, andere sind Waisen. Die Nonnen helfen auch oft den Ärmsten unter den Ärmsten draussen in den Armenvierteln, um ihnen das Leben ein bisschen zu vereinfachen. Diese Hilfe beinhaltet sehr vieles: Schulgelder, Nachhilfestunden, Medikamente, Essen, Frauenprojekte, Strassenarbeit oder Hilfe für ehemalige Haussklavinnen (oft sehr junge und/oder schwangere Frauen).

Ich sah viele Kinder und einige der Angestellten und war sehr berührt. Am liebsten hätte ich die Kinder gleich alle mitgenommen. Ich habe auch Kinder aus der Nachbarschaft getroffen, die im Center Unterricht erhalten damit sie die Eintrittsprüfungen in die öffentlichen Schulen bestehen.

Früher empfand ich Schlafsäle mit 20-30 Kinderbetten nahe aneinandergereiht als schrecklich. Heute habe ich meine Meinung geändert und denke ganz anders darüber. Ein bisschen mehr Platz wäre natürlich schon besser, aber wichtig ist doch, wie fürsorglich man mit den Kindern umgeht und wie viel Liebe sie erhalten.

Im Moment arbeiten sechs Nonnen im Waisenhaus, bald werden es sieben sein. Zusätzlich arbeiten dort noch 47 Angestellte aus der Nachbarschaft. Meistens sind es Frauen ohne jegliche Schulbildung. Sie werden von Fachkräften angeleitet und machen ihre Arbeit nicht nur sehr gut sondern auch mit viel Stolz. Sie werden jährlich von externen Fachkräften während einer Woche bei der Arbeit beobachtet und angelernt, als eine Art Weiterbildung.

Zusätzlich zu diesem von mir besuchten Center in Tana führt dieser Orden noch weitere drei Waisenheime/Kinderheime in Madagaskar: eines in Mahajunga, ein zweites in Tana und das am Anfang erwähnte dritte in Antsirabe. Ich freue mich darauf, sie alle in einigen Wochen zu besuchen, und dann genügend Zeit zu haben, mich intensiv mit den Kindern zu beschäftigen.